...aus einer aus den Fugen gerissenen Welt
Meine heutigen Zeilen beziehen sich auf die Woche, in der der Krieg begann. Ratlosigkeit. Wie schreibt man über solche Tage? Ich hatte nie vor das zu tun. Nie. Aber gut, ein guter 007-Fan sagt niemals nie. Inzwischen ist es Abend geworden, der Plattenspieler lässt Sting nochmal von seinen "Fields of Gold" schwärmen und ein Glas alter Rum steht vor mir auf dem alten Holztisch. Was machen wir nun mit dieser Welt? Was macht sie mit uns? Diese Tage haben mich bewegt wie keine Tage zuvor. Uns alle, oder? Was bin ich glücklich über unsere kleinen Fluchten!

Viele Stunden habe ich am Rechner und am Fernseher verbracht, um möglichst viel zu verstehen von dem, was da draussen gerade geschieht. Dazu hatte ich ein paar Gesprächsmomente, die mir den Atem geraubt haben. So berichtete mir eine alte Foto-freundin aus Odessa (Ukraine, gleich am Schwarzen Meer), dass sie sich nicht entscheiden könne, ob sie bleiben oder fliehen solle. Heimatliebe trifft auf Wut und Angst. Eine unserer lieben Lokalpolitikerinnen hier aus der Stadt (MdB) schrieb mir nach der Bundestagssondersitzung am Sonntag von der Stärke, die sie im Raum gespürt hat. Stärke. Ich entschloss mich es gut zu finden, bevor ich es zerdenke. Mein Magen rebelliert ein wenig - ich vermute es war der Kaffee. Zu viel Kaffee. Die Welt ist stehengeblieben und dennoch geht es weiter. Während ich geschockt auf den Rechner oder in den Fernseher starre, warten meine Aufgaben nicht weniger auf mich als sonst. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht!
Einfach mal raus!
Mein Tipp dieser Tage braucht keine großen Worte: Geh raus! Schnappe Dir Deine Liebsten und/oder Dich selbst und mach Dich auf eine Flucht, die Dir mit jedem Meter zeigen wird, wie gut es Dir geht! Dankbarkeit ist nicht nur eine Floskel! In Sicherheit mit einem Kaffee to go um einen Flughafen zu spazieren ist nicht für alle Menschen selbstverständlich. Nimm die Kamera. Atme! Lebe! Und wenn Du kannst: Liebe! - Das entsprechende Foto habe ich ausgespart ;-) Wir sind wieder viel vor die Tür gegangen - bei allem Stress dieser Tage, ein paar Momente an der frischen Luft, im Regen wie in der Sonne, stehen fix im Kalender. Kleine Sehnsuchtsorte in der Umgebung geben uns Ruhe, Energie und Abstand. Mal ist es der abendliche Baldeneysee in Essen, mal eine unserer drei Runden am Flughafen DUS, mal einfach in den Wald hinter unserer Siedlung.... Kleine Fluchten und kleine Abenteuer tun uns gut, in unsicheren Zeiten. Als Menschen ganz für uns allein und als Paar gleichermaßen.

Weisst Du,
mir ist heute nicht nach weiterbloggen. Ich finde grad wirklich keine Worte, die ansatzweise beschreiben könnten, was ich noch schreiben wollen würde. Alles hat eben seine Zeit. Die Platte knackt am Ende ihrer selbst vor sich hin, die Hunde müssen Pipi und ich mag noch was auf´s Sofa. Schau doch oben mal durch die Fotos meiner Woche und hör mal in die letzte Podcast-Sendung rein, wenn Du das noch nicht getan hast! Da gebe ich ein paar Denkanstöße, wie Du zur Ruhe kommst in diesen Tagen. Alles Liebe für Dich, wir bleiben in Kontakt! Es wird wieder besser da draussen, da bin ich mir sicher! Lasst uns nur die Liebe in uns halten! ...denn mein lautestes Fazit ist schon jetzt: Die Destruktiven und Lauten bekommen mich nicht mehr! Wer den Unfrieden lebt, auch "nur" in den vermeintlich kleinen Themen, geht seine Wege ab jetzt besser ohne mich! "Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!" war vorgestern. #radikalfriedlich P.S. Achso! Die Sonnenstrahlen der letzten beiden Tage waren wundervoll! Ich hab sogar den Farbfilm wiedergefunden! :-)

Machs gut, Falk (Hast Du schon den Monatsbrief von Fotografie tut gut abonniert? Tu das, dann verpasst Du nicht, wenn der Freundeskreis seine Tore öffnet!)
Technik-Infos
Kamera: Canon EOS R Objektiv: Mitakon 50mm 0.95 (manueller Fokus)